Von Mark Medoff
Schauspiel: Corinne Parrat (miss handicap 2009/2010) Tobias Bonderer, und das Ensemble »présent«
St.Gallen
Lass mich Mensch sein
Pierre Massaux fokussiert im Theaterstück auf die Bruchstellen in der Beziehung zwischen einer Gehörlosen und einem Hörenden.
James (Tobias Bonderer) unterrichtet an einem Internat für Gehörlose. Seine Ambitionen sind gross. Den Gehörlosen Schülern (gespielt von vier Migranten) doziert er in der Gebärdensprache über die Schönheiten der klassischen Musik. Die erste Begegnung zwischen ihm und der schönen, gehörlosen Sarah (Corinne Parrat) die einst im Internat zur Schule ging, scheint noch harmonisch, aber das Konfliktpotenzial zwischen den beiden ist bereits erkennbar. Pierre Massaux zeigt in seiner Inszenierung: Hörende und Gehörlose leben in zwei verschiedenen Welten. Die Beziehung von James und Sarah ist mit einer binationalen Beziehung vergleichbar; wobei James sich in beiden Kulturen auskennt und beide Sprachen spricht, Sarah aber über Gebärden kommuniziert und sich ganz in ihre Lebenswelt zurückgezogen hat.(...) Diese Art der Kommunikation mag am Anfang seltsam sein, aber wird mit der Zeit zu einem faszinierenden Erlebnis.
St. Galler Tagblatt, 1. Juli 2011