Génocidé, Ruanda April 1994

Von Révérien Rurangwa

Schauspiel: Diogène Ntarindwa, Nathalie Hubler, Thomas Fuhrer und das Ensemble »présent« 
St. Gallen

Das Leiden im Keller
Es ist harte Kost und schwer erträglich, was Massaux den Zuschauer vorführt. In den Worten Révérien Rurangwas schildern die neun Schauspieler detailliert und nüchtern, wie die Tutsi abgeschlachtet werden. Familienmitglied um Familienmitglied, Körperteil um Körperteil. Manches wird auch für Révérien selbst (eindringlich gespielt von Diogène Ntarindwa) zu viel. Schmerzt ihn das Erinnern zu sehr, zischt er, fleht um Schweigen, bricht zusammen, stöhnt und zittert. (...) Die Schauspieler bleiben stoisch, die Bewegungen rituell, die Blicke ernst und starr. Die Handlung vollzieht sich allein in der Vorstellung des Zuschauers.

Der Keller der Rose erweist sich als Spielort äusserst passend. Das karge Gewölbe, die Haken an der Decke, die Tritte aus Metall an der Wand: all das weckt an diesem Abend Assoziationen zu Folter und Gewalt. Ein Eindruck, der durch das Bühnenbild noch verstärkt wird: zwei Ziegelsteine, eine Machete, zwei Holzbänke, und dazwischen liegt verloren eine Kerze am Boden.

St.Galler Tagblatt, 19. Oktober 2012

ScanGENOZID.jpg