Schauspiel: Thomas Fuhrer
Basel, Stuttgart, Berlin, Bern
Vorösterliche Glanzleistung
Mit sinnlich-stimmlicher Verwandlungskunst beschwört der Protagonist geistliche Bilder herauf – expressiv, doch nie pathetisch – und führt die Passion Christi verlebendigt vors geistige Auge, Filmszenenreif. Fuhrer selbst scheint mit atemberaubender Kraft eine neue Schöpfung zu generieren. (...) Und das ist auch Spiritualität, platonische Geistmacht mitten im Alltag. Der den Altar als Kanzel benützende Eremit agiert an der Grenze zu blasphemischer Unvoreingenommenheit, was aber das Schicksal Jesu dem Publikum unter die Haut fahren lässt.
Basler Zeitung
Das Johannes-Evangelium in szenischer Darstellung
„Der aus Antwerpen stammende Regisseur stellte eine kluge, respektvolle und sinnbringende Fassung für eine szenische Darstellung her und führte auch Regie.
Markant und in einprägsamen Strichen werden die Stationen, Zeichen und Ereignisse im Ablauf der Lebens- und Leidensgeschichte Jesu dem Publikum bewusst gemacht, einen in seiner Dramatik packenden Sog entwickelnd, dem sich kaum jemand entziehen kann.“
Basellandschaftliche Zeitung
Und das Wort beherrscht Thomas Fuhrer meisterhaft, ebenso wie die Schauspielkunst. Ein Glas Wasser als Requisit, ein Bild an der Wand und ein paar Beleuchtungswechsel, das reicht ihm, um Episoden aus dem Johannes-Evangelium so lebendig zu erzählen und zu spielen, dass das Publikum bis zuletzt aufmerksam zuhört. (...) Die Inszenierung von Pierre Massaux (Théâtre du Sacré) verzichtet auf alles Ablenkende vor allem auf Pathos. Sie interpretiert nicht. Und doch, oder gerade deswegen, fesseln die bekannten Geschichten aus dem Leben Jesu das Publikum. Fuhrer lässt mit derSprache und deren Gestaltung Bilder von so grosser Kraft entstehen... (...) Und man stellt erstaunt fest, wie aktuell diese Geschichten immer noch sind, Geschichten wie jene der Ehebrecherin, die zur Frage führt, ob wir das Recht haben, jemanden zu verurteilen, auch wenn wir die eigenen Gesetze brechen.
Basler Zeitung, April 1999